PFIFF macht Schule: Trainieren mit den Profis

„Go Merve, go Merve“, rufen ein paar Schülerinnen und Schüler. Sie stehen hinter der Bande auf dem Sportplatz der Gustav-Werner-Schule in Stuttgart Rot und feuern lautstark ihre Freundin an. Die 18-jährige Merve spielt in der Fußball-AG und heute ist für alle ein besonderer Tag: Die Schülerinnen und Schüler der sonderpädagogischen Schule trainieren mit Trainern vom VfB-Projekt PFIFF. Merve übt gerade Elfmeter-Schießen. Sie rennt auf den Ball zu und kickt ihn nach vorn! „Tooooor“, jubeln ihre Freundinnen am Rand begeistert! Merve läuft zurück und stellt sich wieder in der Reihe an, um den richtigen Schuss aufs Tor nochmal zu üben. „Das macht einfach so viel Spaß“, sagt sie und strahlt übers ganze Gesicht. War sie aufgeregt, weil sie heute mit dem VfB trainieren? Sie nickt, „Ja, ein bisschen.“ In der Reihe steht auch Deniz, 15. Er ist großer VfB-Fan und spielt schon lange und sehr gerne in der Fußball-AG. Heute sei es aber noch besser: „Die machen’s halt professionell,“ meint er und ist dann schon als nächstes dran.

Das Projekt für inklusive Fußball-Förderung vom VfB Stuttgart

Merve schießt aufs Tor

PFIFF steht für Projekt für inklusive Fußball-Förderung. Das Projekt wurde vom VfB Stuttgart und dem Württembergischen Fußballverband 2017 ins Leben gerufen. Es ermöglicht Menschen mit körperlichen und mentalen Beeinträchtigungen das Fußballspielen und baut Barrieren ab. Denn selten erhalten Menschen mit Beeinträchtigungen ein strukturiertes Training. Die PFIFF-Trainer Fritz Quien und Manuel Bierig lassen sich auf jeden Einzelnen und jede Einzelne ein, üben geduldig Elfmeter-Schießen, dribbeln, Koordination und das richtige Passen.

Das gemeinsame Erlebnis steht vor dem Ergebnis

PFIFF Trainer Manuel Bierig
Manuel Bierig erklärt den Schülern die nächste Übung

Beide haben langjährige Erfahrung im inklusiven Training. Fritz Quien ist seit 17 Jahren Trainer für Fußballer mit mentaler Beeinträchtigung. Manuel Bierig ist unter anderem Trainer der VfB-Fußballschule und betreut seit elf Jahren soziale Sportprojekte. Was hat ihn dazu bewegt, Menschen mit Beeinträchtigungen zu trainieren? „Es ist ein ganz anderes Training,“ sagt er. „Das ist nicht nur an Leistung orientiert. Vor allem steht der Spaß am Spiel im Vordergrund. Und was besonders erfrischend ist: Die Kinder freuen sich miteinander, wenn einer ein Tor schießt. Auch wenn es der Gegenspieler ist. Das gemeinsame Erlebnis steht einfach vor dem Ergebnis.“

Fußballbegeisterte Menschen mit Handicap integrieren

Fritz Quien mit einer Gruppe Schüler

Schulsozialarbeiterin, Melanie Kraut von der Caritas Stuttgart, trainiert heute auch mit – darauf haben die Schülerinnen und Schüler bestanden. „Meinen Schülern tut das richtig gut“, meint sie. „Sie erfahren besondere Wertschätzung und es macht allen Spaß.“ Wie kam es zum Training? „Der VfB, also PFIFF, ist auf uns zugekommen und hat angeboten, ein paar Trainingseinheiten in der Schule zu machen,“ erzählt sie. Mit PFIFF macht Schule sollen die Schülerinnen und Schüler der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) an den Sport und das Training herangeführt werden. „Wir wollen die Kids beim Training in ihrem vertrauten Rahmen so begeistern, dass sie auch regelmäßig zum Training an unserem Stützpunkt gehen,“ sagt Christine Potnar, Projektkoordinatorin beim VfB. In Stuttgart wird wöchentlich ein PFIFF-Training auf dem Gelände vom VfB angeboten. Das Projekt hilft außerdem, fußballbegeisterte Menschen mit Handicap in Fußballvereine vor Ort zu integrieren und talentierte Sportlerinnen und Sportler zu fördern. Und wer weiß, vielleicht haben die Trainer an der Gustav-Werner-Schule auch heute wieder Talente entdeckt?

Kontakt zu PFIFF

E-Mail: pfiff@vfb-stuttgart.de
Web: https://www.vfb.de/de/1893/club/vfbfairplay/projekt/heimat/inklusive-fussballfoerderung-landesauswahl/