Einfach machen
Im Januar hat Maria Kreder ihre Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit begonnen. Keine zwei Monate später musste sie von einem Tag auf den anderen von der Theorie in die Praxis springen. Ohne dass es für diese Praxis schon Erfahrungen gegeben hätte. An ihrem letzten Urlaubstag dachte sie: „Ich guck mal in meine E-Mails.“ Im Postfach lag die Einladung zur ersten Sitzung der Task Force Covid-19, die angesichts der Lage Ende Februar eingerichtet wurde.
Die Tagesordnung der Task Force liest sich die nächsten Wochen wie die Chronologie einer Pandemie, die unser Leben seitdem bestimmt. Die Arbeitsgruppe, bestehend aus den beiden Vorständen Raphael Graf von Deym und Uwe Hardt, Beate Lachenmaier, Uta Metzdorf, Sabrine Gasmi-Thangaraja und Manfred Blocher von Seiten der Bereichsleitungen, dazu Silke Arnold, Ursula Griesinger, Joana Bornefeld (später Sabine Reichle) und eben Maria Kreder schalteten sich bis in den Juni hinein alle zwei Tage zur Videokonferenz zusammen. Mittlerweile sind die Termine weniger geworden – freilich nur solange die Lage sich nicht ändert.
Auf der Tagesordnung auch: Die Entwicklung von Notfall- und Pandemieplänen, arbeitsrechtliche Fragen wie Homeoffice oder Kurzarbeit, die Beschaffung von Schutzausrüstung oder der Umgang mit Mitarbeitenden, die sich in Risikogebieten aufgehalten hatten. Die Pandemie bestimmte die Tagesordnung und die erste Frage bei jeder Sitzung lautete: Haben wir in eine unserer Einrichtungen Menschen, die sich mit dem Virus infiziert haben?
Mit viel Energie in ein erfolgreiches Krisenmanagement
Es gibt ja den Satz: learning by doing, wir lernen etwas, indem wir es machen. Maria Kreder hat mit einer unglaublichen Energie gezeigt, wie das gelingen kann. „Ich wusste nicht, wie man das macht“, gibt sie unumwunden zu. Aber „es gab ja Grundlagen und Beispiele auch vom Land, auf denen konnten wir aufbauen“. Maria Kreder, die den höchsten Respekt verdient hat, spart dabei nicht mit Lob für ihre Kolleginnen und Kollegen. „Wir waren von Anfang an eine gute Arbeitsgruppe, die sehr konstruktiv und pragmatisch die Dinge angegangen ist. Wir haben einfach getan, was notwendig ist“.
Bis jetzt musste keine Einrichtung im Caritasverband für Stuttgart wegen Corona vollständig abgeriegelt werden. Maria Kreder hat dafür eine für sie typische, bescheidene Antwort: „Die Mitarbeitenden vor Ort sind sehr umsichtig mit den Hygieneregeln umgegangen. Viele haben sich in eine freiwillige Quarantäne begeben und haben sich in ihrer Freizeit eingeschränkt, sind zum Beispiel nur noch zur Arbeit und zum Einkaufen rausgegangen. Das hat sicher dazu beigetragen, dass wir wenige Fälle hatten.“ „Die Schutzmaßnahmen“, so fasst es Maria Kreder zusammen, „haben wirklich was gebracht“. Zum Verschnaufen kommt sie auch jetzt nur selten, denn es gelte die Rückkehr „in eine, wie auch immer geartete Normalität, zu organisieren“.