Bild: Jutta Jung

#Alltagshelden: Jutta Jung

Die Corona-Krise ist für heranwachsende Jugendliche eine besondere Herausforderung. Manche halten sich nicht an Kontaktbeschränkungen und hierüber wird schnell eine Negativdebatte geführt – oft auch mit einer rassistischen Komponente, wenn es um Jugendliche mit Migrationshintergrund geht.

Jutta Jung, Fachdienstleiterin der Mobilen Jugendarbeit & Schulsozialarbeit des Caritasverbandes für Stuttgart e.V., beschäftigt sich mit Jugendlichen zwischen 10 und 27 Jahren, die davon bedroht sind sozial benachteiligt zu werden oder bereits benachteiligt sind. Sie sieht diese Entwicklung mit Sorge. Es sei ein Grundbedürfnis von Jugendlichen sich mit Gleichaltrigen zu treffen; mit Vorliebe draußen, z.B. in Parks, an Haltestellen, auf Plätzen in den Statteilen. Für deren geistige Gesundheit sei dies sehr wichtig, in der ohnehin herausfordernden Zeit der Pubertät. Gerade Jugendliche im Alter zwischen 13 und 15 Jahren seien viel abhängiger voneinander als andere.

Viele Jugendliche stehen vor einer Perspektivlosigkeit

Jugendarbeit Feuerbach
Jutta Jung hofft auf ein schnelles Ende der Krise, damit ein solches Bild wieder den Alltag der Mobilen Jugendarbeit prägt.

Dass bei Zusammenkünften in Cliquen die geltenden Kontaktbeschränkungen der Corona-Maßnahmen nicht eingehalten werden können, ist selbstredend. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Jugendliche in diesem Zusammenhang zu häufigen Empfängern von Bußgeldern zählen. Nicht nur deshalb kann Jutta Jung den wachsenden Unmut unter Jugendlichen nachvollziehen: „Viele Unternehmen haben aufgrund ihrer Corona-Maßnahmen versprochene Ausbildungs-, Praktikums- und Jobangebote zurückgezogen. Dies bedeutet für diese Jugendlichen eine totale Perspektivlosigkeit.“

Eine wirksame Lösung für diesen Konflikt sieht Jutta Jung jedoch nicht. Sie wirbt für Geduld und Verständnis auf beiden Seiten. Ihre 50 Mitarbeiter der Mobilen Jugendarbeit und Schulsozialarbeit arbeiten in den Stadtteilen in Absprache mit der Polizei zusammen. Sie gehen proaktiv auf jugendliche Gruppen zu, bieten Hilfestellung und leisten Aufklärungsarbeit — nicht nur über die geltende Kontaktbeschränkungen, sondern auch über alternative Hilfsangebote, wie beispielsweise Unterstützung bei den Schulaufgaben oder mit technischen Hilfsmitteln, um sich per Videotelefonie mit Freunden auszutauschen.

Durch die Kontaktbeschränkungen sind die persönlichen Beratungs- und Unterstützungsangebote der Mobilen Jugendarbeit allerdings leider nur eingeschränkt verfügbar. Auch deshalb hofft Jutta Jung auf ein schnelles Ende der Krise. Dann könnten weitere Hilfsangebote wieder starten, wie gemeinsame Freizeitaktionen, individuelle Prüfungsvorbereitungen, Bewerbungstraining oder ein vertrautes Gespräch unter vier Augen.

Wenn Sie die Mobile Jugendarbeit in der Caritas unterstützen möchten — auch mit gebrauchten Tablets, Laptops und Handys, können Sie sich gerne an die Mobile Jugendarbeit wenden: https://www.caritas-stuttgart.de/hilfe-beratung/kinder-jugend-und-familie/mobile-jugendarbeit-schulsozialarbeit/mobile-jugendarbeit/

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