Klimaschutz darf kein Luxusgut sein

Tausende von Menschen demonstrieren weltweit regelmäßig für den Klimaschutz. Keine Frage – Klimaschutz ist eine große, globale Herausforderung. Gerade die Weltklimakonferenz in Madrid am Wochenende hat gezeigt, wie schwierig es ist, die unterschiedlichen Interessen der rund 200 Staaten zu vereinen. Konsequenter Klimaschutz bringt für alle tiefgreifende Veränderungen mit sich und betrifft alle Lebensbereiche – vom Wohnen über Energieversorgung, Arbeitsplätze bis hin zur Landwirtschaft, Gewinnung von Lebensmitteln, Erhaltung von Lebensräumen, Industrie und Abfallwirtschaft [efn_note] Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung zur Umsetzung des Klimaschutzplans 2050: https://www.bundesregierung.de/resource/blob/975226/1679914/e01d6bd855f09bf05cf7498e06d0a3ff/2019-10-09-klima-massnahmen-data.pdf?download=1 (Zugriff am 15.12.2019) [/efn_note].

Mit Klimaschutz ist immer auch eine soziale Dimension verbunden. In der Debatte um den Kohleausstieg geht es beispielsweise um soziale Folgen und die Sicherstellung von Arbeitsplätzen. Darüber hinaus können umweltpolitische Maßnahmen zu finanziellen Mehrbelastungen führen und treffen damit insbesondere einkommensschwache Haushalte [efn_note] vgl. Neher, Peter (2019): Wie ökologisch ist caritative Arbeit? In: Caritas 2020: neue Caritas – Jahrbuch des Deutschen Caritasverbandes. Hrsg.: Deutscher Caritasverband, Freiburg, S. 62-65. [/efn_note]. Denn mit Umweltschutz gehen auch teurere Lebenserhaltungskosten einher: Die energetische und ökologische Modernisierung von Gebäuden führt beispielsweise zu Mietpreiserhöhungen. Gerade in einer Stadt wie Stuttgart, die laut einer neuen Studie bei den Mietpreisen sogar München als teuerste Stadt überholt hat, muss man sich Gedanken machen, wie Klimaschutz sozialverträglich gestaltet werden kann.

Bündnis veröffentlicht erstmals eine Erklärung zur Klimaschutz-Debatte

Jubiläumsveranstaltung 2019 – 10 Jahre Stromsparcheck

Der Mieterbund, verschiedene Sozial- und Wohlfahrtsverbände – darunter auch die Caritas – sowie die Vereinte Dienstleistungsgesellschaft (ver.di) haben im November erstmals eine gemeinsame Erklärung zur Klimaschutz-Debatte veröffentlicht [efn_note] Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbands vom 26.11.2019: https://www.caritas.de/fuerprofis/presse/pressemeldungen/buendnis-fordert-sozial-oekologische-wende-fuer-alle-4440890a-f099-418a-93a6-ce84f9013223 [/efn_note]. Sie betonen darin die Notwendigkeit eines Zusammenspiels von Klimaschutz und Sozialem. Es müsse möglich sein, dass sich „alle Menschen ein klima- und umweltfreundliches Leben leisten können“ [efn_note] Sozialplattform Klimaschutz: https://www.caritas.de/cms/contents/caritas.de/medien/dokumente/pressemeldungen/sozialplattform-klim/sozialplattformklimaschutz.pdf [/efn_note] und Klimaschutz dürfe kein Luxusgut sein (vgl. ebd.).

Auch als Caritasverband für Stuttgart machen wir uns Gedanken, wie wir soziale Hilfe nachhaltig gestalten können. Seit 10 Jahren bieten wir das Projekt Stromspar-Check des Deutschen Caritasverbands e.V. und des Bundesverbandes der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands e. V. auch bei uns in Stuttgart an. Es ist ein Angebot für einkommensschwache Haushalte, das hilft, den Strom-, Wasser, -und Energieverbrauch zu senken. Die Teams, die die Haushalte dabei beraten, bestehen aus geschulten Langzeitarbeitslosen. Diese Menschen erhalten dadurch neben einer sinnvollen Tätigkeit, die Chance auf einen Wiedereinstieg ins Berufsleben. Der Stromspar-Check hilft so, Klimaschutz und soziale Hilfen miteinander zu verbinden.

Anmerkungen