Dirk – würde gerne wieder beim Zirkus arbeiten. 49 Jahre alt ist der Mann, der nicht nur als Gast in die Olga46 kommt, sondern dort auch stundenweise Hausmeisterdienste erledigt. Dirk Luberichs hatte keine gute Kindheit. Der Vater „hat mich im Suff immer wieder geschlagen“, mit 17 ist der Junge „rausgeflogen“ von zu Hause.
So wie er das erzählt, überhört man das beinahe und verdrängt damit auch, was das eigentlich bedeutet: Ein Kind, das immer wieder geschlagen wird, einen Vater hat, der trinkt und dann ein Jugendlicher, der mit 17 Jahren auf der Straße steht.
Eine Krankheit machte ihn arbeits- und obdachlos
Und sich nicht aufgibt: Dirk Luberichs hat Arbeit gefunden und damit auch ein Stück Heimat. 17 Jahre lang hat er beim Zirkus gearbeitet. Hat geholfen beim Auf-und Abbau der Manegen und hat sich um die Tiere gekümmert, bis eine Krankheit ihn arbeits-und obdachlos machte. Er kennt das, wenn man draußen schlafen muss, sich überlegen muss, wo man aufs Klo kann und wie man die Gebühr dafür bezahlen soll. Dirk Luberichs wohnt heute in einer Wohnung der Caritas zusammen mit vier anderen Menschen. „Wir verstehen uns gut“, sagt er.
Gut tut ihm die regelmäßige Arbeit in der Olgastraße und dass er hier auch einen Ort hat, zu dem er immer kommen kann. „Früher habe ich mal viel getrunken“, erzählt Dirk Luberichs, aber das ist vorbei. „Ich hab‘s selber reduziert , habe jetzt keinen Bock mehr drauf“.
„Die wissen ja nicht, wie wir in das alles reingekommen sind“
Dirk Luberichs denkt gerne an seine Zeit beim Zirkus zurück. Und er würde gerne wieder bei der „Schaustellerei“ arbeiten. „Umziehen in eine richtige, eigene Bude“, das ist auch noch so ein Wunsch von ihm. Und noch was wünscht er sich: dass die, die ihn manchmal schräg anmachen, „das Gehirn einschalten.“ Und vielleicht, so fügt er hinzu „lernen zuzuhören, denn die wissen ja nicht, wie wir in das alles reingekommen sind“. „Probleme“, so weiß er, „die haben doch eigentlich alle“. Dirk Luberichs wünscht sich vor allem eins: „Dass jeder sich fragt: Wie gehe ich mit dem Anderen um?“
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